Er gilt als Europas letzter Wildfluss und wird derzeit mit Landebahn und Tower verbaut: Der Fluss Vjosa in Albanien. Die dortige Regierung treibt hier den Bau des internationalen Flughafens Vlora voran. Trotz heftigen Widerstands von örtlichen Naturschützern und harscher Kritik der europäischen Kommission und des Europaparlaments. Das Projekt hat eine Verbindung zu München: Denn die Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH, Munich Airport International (MAI), ist hier beratend tätig. MAI zieht sich Ende April aus dieser Tätigkeit zurück. Wir, die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste, begrüßen das, mahnen aber an, dass derartig fragwürdige Engagements künftig unterlassen werden müssen.
Denn das Projekt hat europaweit Kritiker: Neben EU-Parlament und Kommission hat auch der Ständige Ausschuss der Berner Konvention des Europarates die Regierung in Tirana aufgefordert, den Bau zu stoppen. Lokale Umweltorganisationen sind gegen das Projekt vor Gericht gezogen. Sie fürchten, dass einer der letzten europäischen Naturräume und die Lebensgrundlage seltener Vogelarten unwiederbringlich zerstört werden. Wir haben bereits 2023 darauf hingewiesen, dass diese Beteiligung im Widerspruch zur Nachhaltigkeitsstrategie des Münchner Flughafens steht. In der aktuellen Sitzung des Wirtschaftsausschusses wurde nun eine Petition behandelt, die ebenfalls den Rückzug des Airports aus diesem umweltpolitisch desaströsen Projekt fordert.
Da nun bekannt wurde, dass sich MAI ohnehin in Kürze aus Vlora zurückziehen wird, wird der in der Forderung in der Petition nun zumindest teilweise entsprochen. Allerdings mahnen wir an, dass dieser Rückzug dauerhaft sein muss – eine Hintertür darf es nicht geben. Zudem müssen der Flughafen und seine Tochtergesellschaften künftig genauer hinsehen, was ihre Engagements betrifft. Der Airport hat sich seinen Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Engagements, die große Umweltzerstörung mit sich bringen, sollten deswegen gar nicht erst ins Portfolio aufgenommen werden.
Dazu sage ich:
Es ist nicht richtig, dass sich der Flughafen München über Tochtergesellschaften an einem Projekt beteiligt hat, das im völligen Gegensatz zur eigenen Nachhaltigkeitsstrategie steht. Selbst, wenn es nur um Beratungstätigkeiten geht. Es ist gut, dass dies nun ein Ende findet. Das Projekt ist vor Ort hoch umstritten, mehrere albanische Umweltorganisationen versuchen mit großen Anstrengungen, die Zerstörung eines einzigartigen Naturraums zu verhindern. Auch auf EU-Ebene stößt das Projekt auf Ablehnung. Der Münchner Flughafen sollte aus Vlora lernen und künftig vorab rigoroser prüfen, ob ein Vorhaben zur eigenen Nachhaltigkeitsstrategie passt oder ihr komplett entgegensteht.
Verwandte Artikel
Volt-Stadtrat Felix Sproll schließt sich der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste an
Der Volt-Stadtrat Felix Sproll schließt sich der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste an. Damit erweitert sich das Fraktionsbündnis aus Grün und Rosa um eine weitere Partnerin, sofern dem rechtlich…
Weiterlesen »
München senkt Baukosten – und bleibt beim Klimaschutz auf Kurs
München braucht Wohnraum, vor allem günstigen. Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren explodiert, nicht nur an der Isar, aber eben auch hier. In einem fraktionsübergreifenden Arbeitskreis haben wir deswegen…
Weiterlesen »
Hochhaus-Begehren: Grün-Rosa will einen allgemeinen Entscheid
Sollen an der Paketposthalle zwei 155 Meter hohe Hochhaustürme entstehen? Gegner*innen des Projekts wollen das per Bürgerentscheid verhindern. Allerdings hält die juristische Abteilung der Stadtverwaltung die konkrete Fragestellung des „Hochhausstops“…
Weiterlesen »