Für Alleinerziehende ist es besonders schwierig, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Denn ohne Betreuungsplatz für das Kind ist es fast unmöglich, regelmäßig zu arbeiten. Bislang wird aber bei der Vergabe von Kitaplätzen nicht berücksichtigt, ob sich ein Elternteil allein um den Nachwuchs kümmert. Das wird sich im kommenden Kitajahr ändern!
Wie das Referat für Bildung und Sport heute mitgeteilt hat, erhalten Alleinerziehende in Zukunft bei der Kitaplatzvergabe Bonuspunkte. Das schafft Gerechtigkeit. Warum? Bislang ist bei der Platzvergabe vor allem ausschlaggebend, wie viele Stunden die Erziehungsberechtigten arbeiten. Das hat aber zur Folge, dass zwei Elternteile, die Vollzeit arbeiten, gegenüber einer Alleinerziehenden, die nur Teilzeit arbeitet, bevorzugt werden.
Das ist ein Problem. Denn alleinerziehend zu sein ist ein Armutsrisiko. Die jüngste Erhebung dazu stammt aus dem Jahr 2022: Damals gab es in München etwa 30.000 alleinerziehende Haushalte, hat das Statistische Amt der Stadt erhoben. Laut städtischem Armutsbericht sind 37 Prozent der Alleinerziehenden im Stadtgebiet arm. Gut die Hälfte bezieht ein Einkommen, das der Unteren Mitte zugeordnet wird, es liegt damit bei 60 bis 120 Prozent des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens.
Wir, die Rathausfraktionen Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt hatten deshalb beantragt, das Vergabesystem für Kitaplätze fairer zu gestalten. Das Referat hat dazu nun einen Vorschlag erarbeitet, der nun vom Stadtrat verabschiedet werden muss. Neben Alleinerziehenden sollen auch Eltern, die in der Schul- und Erstausbildung sind, die Möglichkeit bekommen, Bonuspunkte zu erhalten. Auch der Geschwistervorrang für städtische Einrichtungen soll angepasst und für Mehr-Kind-Familien verbessert werden.
Bitte beachten Sie dazu auch die Mitteilung des Referats für Bildung und Sport in der Rathaus Umschau.
Meine Kollegin Anja Berger sagt dazu:
„Wer keinen Betreuungsplatz hat und alleinerziehend ist, tut sich ungleich schwerer eine angemessene Arbeitsstelle zu finden. Viele Alleinerziehende sind deswegen stark belastet, auch das Risiko, in Armut abzurutschen, ist stark erhöht. Deswegen ist es dringend nötig, dass die Vergabe der Kitaplätze ab dem kommenden Jahr gerechter wird. Menschen, die allein Erziehungsarbeit leisten, werden davon profitieren. Und das sind zu einem großen Prozentsatz Frauen, insofern ist dies auch in dieser Hinsicht ein wichtiges Signal. Dass unsere Idee damit umgesetzt wird, freut mich!“
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